Bundesdenkmalamt, Grüne, Österreichische Gesellschaft für Architektur und Gesellschaft für Denkmalpflege setzen sich für den Erhalt des Gebäudes aus den 30er Jahren ein.

Gegen den geplanten Abriss des Restaurants am Wiener Kahlenberg formiert sich Widerstand: Nachdem das Bundesdenkmalamt Anfang des Monats seine Bedenken gegen die kürzlich von der Stadt genehmigte Beseitigung des Gebäudes aus den 30er Jahren geäußert hatte, treten neben den Grünen auch die Österreichische Gesellschaft für Architektur (ÖGFA) und die Österreichische Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege (ÖGDO) auf den Plan. Für Freitag lud die ÖGFA zu einer Besichtigung.

Konzipiert wurde der Gastronomiebetrieb von Architekt Erich Boltenstern in den Jahren 1934 bis 1936. Laut einer Aussendung der ÖGDO stellt es ein Hauptwerk des Künstlers dar, der neben dem Ringturm auch für die Wiederaufbauten der Staatsoper und der Börse verantwortlich zeichnete.

Das Kahlenberger-Restaurant nähme laut ÖGFA in der Baugeschichte der Bundeshauptstadt eine besondere Stellung ein, da er „eines der sehr wenigen Zeugnisse für im Sinne der Moderne gelöste größere Bauaufgaben im Wien der Zwischenkriegszeit“ sei. Er besitze eine reflektierte Haltung mit „selbstbewusstem Respekt vor Topographie und genius loci“.

Mit der Begehung am Freitagabend solle mit genauer Betrachtung des Bestandes und seiner architektonischen Qualität eine Öffentlichkeit geschaffen werden, „die den Abriss des Baus noch verhindern könnte“, hoffte die ÖGFA in ihrer Ankündigung. Nicht gelten soll der Denkmalschutz hingegen für das bis 1964 neben dem Restaurant errichtete Hotel. Dieser Komplex verfällt seit seiner Schließung vor 15 Jahren.

Leopold Wieninger, der neue Eigentümer der Liegenschaft, kann dem Erhaltungswunsch allerdings wenig abgewinnen. Er will den gesamten Gebäudekomplex, sowohl das noch in Betrieb befindliche Restaurant als auch das Hotel abreißen lassen. Eine kommerziell sinnvolle Nutzung sieht der Geschäftsmann laut Nachrichtenmagazin „profil“ nur gewährleistet, wenn ihm Abriss und Neubau gestattet werden. Auch Bürgermeister Michael Häupl (S) hat sich im Gemeinderat am Mittwoch für die Beseitigung des „Schandflecks“ ausgesprochen.

Quelle: vienna.at

Zuletzt aktualisiert am 14.10.2019