Unbekanntes Objekt am Schafberg, eher etwas militärisches aus dem zweiten Weltkrieg, gesprengter Ziegelbau mit vorgelegenen Platz.
Ich freue mich über jeden Hinweis, was das hier einmal gewesen sein kann!
Zuletzt aktualisiert am 02.10.2012
Unbekanntes Objekt am Schafberg, eher etwas militärisches aus dem zweiten Weltkrieg, gesprengter Ziegelbau mit vorgelegenen Platz.
Ich freue mich über jeden Hinweis, was das hier einmal gewesen sein kann!
Zuletzt aktualisiert am 02.10.2012
hi,
erst jetzt entdeckte ich eure geniale website und bin begeistert. ich finde, es wird ÜBERALL viel zu viel altes abgerissen bzw dem verfall preisgegeben!
zu diesen fotos vom schafberg, den ich sehr gut kenne ;-), meine ich, dass das kein militärisches gelände ist, sondern die grundmauern einer grossen villa. rundherum befand sich ja ein „normaler“ zaun, das sieht man an den eisenträgern. ausserdem gibt/ gab es in dem bereich auch ein altes schwimmbad, sehr versteckt im wald.
wenn ihr inzwischen infos habt, lasst es mich bitte wissen, meine neugier ist geweckt!!
alles liebe,
sylvia halla
Hallo Sylvia,
nein leider weiß ich noch immer nichts genaues, eine Anrainerin hat mir damals sogar etwas von Flak-Stellung erzählt, aber das bezweifle ich doch recht stark. Vor einigen Wochen kam auch eine Anfrage per Email zu diesem Objekt herein, leider konnte ich aber wieder nichts Neues herausfinden… falls doch irgendwann einmal, dann werde ich es sofort hier veröffentlichen 😉
Liebe Grüße
Alex
Ich war zwar noch nie am Schafberg, weiß aber aus der Kunstgeschichte, dass OSKAR STÖSSEL, ein Schüler von Ferdinand Schmutzer, im 1. Weltkrieg im 76.Infanterieregiment gedient hat und in einem „Militärlager am Wiener Schafberg“ 1915 einige Radierungen angefertigt hat. Das könnte schon sein, dass es sich hier um die Grundmauern der Militärbaracken handelt.
Hier sind alle am „Holzweg“, wie man in Wien sagt. Es waren sehr wohl im 2. Weltkrieg Flakstellungen und Scheinwerfer zu „Verteidigung“ Wiens und Abschuss der aus Westen anfliegenden Feindflugzeuge. Aber dieses alles war am Höhenrücken des Schafberges. Die Scheinwerferbatterie (bei Nachtangriffen in der Luft) sowie das Horchgerät zur akustischen Lokalisierung der anfliegenden Luftflotten stand circa dort wo jetzt die Schafbergkirche ist. Bunker oder Befestigungen gab es nicht, nur die Geschütze waren in Geschützgräben zum Schutz.
Nun zu dem Mauerrest am Bild, welche nichts mit Bunker oder Militär zu tun hat. Dieser ist ein allerletztes Relikt aus einer Zeit wo Neuwaldegg noch fast ein Dorf war. Begonnen etwa 1870 gab es eine große Erholungs- und Sanatoriumszeit für gut betuchte Leute. Darum war am südseitigen Abhang des Schafberges so eine Einrichtung für feine Leute. Da hat man sich erholt.
Stadtauswärts Neuwaldeggerstraße sind rechts neuere Häuser, teilweise schwarz verkleidet. Früher stand dort einiges Altes, richtig kaisergelb gefärbt. Das waren die Wohngebäude. Dahinter zog sich ein Park den Schafberg hinauf, bis zu dem Weg, an dem die Ziegelmauer steht. Das war die Grenze. Doch an der anderen Wegseite ging der Besitz noch weiter. Und etwas höher oben macht der Weg einen kleinen Bogen nach links und wird flacher. Da war für die Gäste dieser Einrichtung eine eiserne Brücke um über den Weg zu kommen, es war alles mit einem massiven Bretterzaun abgegrenzt, es stehen noch einige Gusseisenpfeiler des Zaunes neben dem Weg, das meiste ging nach dem Krieg ins Altmetall und die Bretter soweit vorhanden wurden Brennmaterial.
Geht man weiter Richtung Stadt, bzw. kommt man von der Schafbergkirche dann zuerst eine große Wiese. Diese war einmal wesentlich größer, der Wald holt sich die Wiese retour. Da haben sich dann die „feinen“ wohlhabenden Gäste in die Sonne gelegt. In der letzten Ecke der Wiese am oberem Punkt stand ein viereckiger Aussichtsturm aus Ziegelsteinen. Er war nicht ganz so hoch wie die Eichenbäume herum jetzt sind. Der Turm wurde zur Ruine und zerfiel immer mehr. Ziegel kann man noch immer in der Umgebung im Wald finden.
Und nun: Was war diese Mauer wohl? Ihr werdet es kaum glauben, es war eine Stützmauer, früher viel länger und einmal abgestuft denn hier waren zwei Tennisplätze im damals kaum existierendem Wald. Tennis war modern (nach heutiger Sicht war es „Balli schupfen“), aber es war Bewegung in Naturumgebung und nachher ging es höher zum Sonnenbad auf der Wiese. Wienerisch: „Hast a Göld, kaunst di pflegn und erhoin!“
Von Neualdeggerstrasse bis hierher war der Park im Stile des 19. Jhdt. gestaltet. Viele romantische Wege, Ruheplätze, teilweise wie Separees für heimliche Rendezvous. Es gab eine Grotte (war damals modern), ob es auch irgendwo eine Quelle gab, kann ich leider nicht nachvollziehen. Unten wo die Gebäude waren, gab es einstmals eine, wie ergiebig diese war, weiß ich auch nicht mehr.
Soweit also ein Stück kaum bekannter Neuwaldegger Schafberggeschichte. Den Sanatoriumsbetrieb – damals nannte man das so – kenne ich nicht mehr, alles andere sehr wohl, bin hier heroben geboren. Aber leider gehen solche Sachen sehr schnell verloren.
Hoffe es interessiert den Fragesteller und ich habe Ihn die passende Antwort gebracht. H. M. Schöll
Vielen Dank für die ausführliche Antwort bzw. Aufklärung. Damit sollten sich nun einige Fragen in Luft aufgelöst haben 😉
hab in der nähe schon 10 jahre gewohnt und mich auch immer wieder gefragt…das HGM weiss auch nichts?
Für eine Flakstellung sieht mir das dann doch zu zerstört und vor allem zu groß aus?
so riesig wie das ist war das eine großkalibrige flak oder eine 8,8-er und die hätte wohl eher ein betonfundament bekommen als eines aus ziegeln?
Hallo Joachim,
wie du beim vorigen Kommentar lesen kannst, haben diese Ziegelreste NICHTS mit Flak bzw. WK2 zu tun.
Guten Tag Frau oder Herr Schöll,
also zunächst DANKE für die Aufklärung. Ich wohne nun seit knapp 20 Jahren auf dem Schafberg und niemand konnte mir über die „Ziegelbaureste“ Auskunft geben.
Richard
Was mich nur wundert ist die Tatsache dass man nichts dazu im Internet findet? Wo stand der besagte Aussichtsturm? Direkt am Schafberg oder dort wo heute die Wiese an den Waldrand grenzt?
Trotzdem vielen Dank für die ausführliche Erklärung!
Hallo,
Was immer es auch war – es wurde leider durch Forstarbeiten vor ein paar Jahren zerstört. Auch die Eisensteher des Zauns habe ich nicht mehr wieder gefunden.
Schade,
Thomas
Hallo,
Ich war 2020 dort und das einzige was übriggeblieben ist, ist ein Brunnen und der Asphaltierte Platz. Zaun und alles andere herum ist weg. Paar Ziegelhaufen sind geblieben.
Schade, weil war als Kind dort auf Entdeckungstour
MfG
Michi
Danke für das Update, das ist schade zu hören. Die Frage ist, warum wurde dort alles entfernt? Ist dort irgendein Bau geplant, oder wollte man einfach uns dumme Menschen vor dem gefährlichen Leben beschützen?
Laut meinen Recherchen wurde alles im Zuge einer Rodung alles entfernt. Mehr weiß ich im Moment leider auch nicht. Warum und Wieso ist eine sehr gute Frage. Einen neuen Bau glaube ich ehrlich gesagt nicht